Über Vespa

2006 feierte die klassische Vespa aus dem Hause Piaggio Ihr 60. Jubiläum.

Neben der Vespa überlebte fast kein einziger Hersteller von Kleinmotorrädern oder -rollern den Niedergang der Zweiradindustrie in den 70ern – Namen wie Sachs, Zündapp oder Kreidler sind Vergangenheit oder leben als ausländische Lizenzbauten auf einem anderen Qualitätsniveau als dem ursprünglichen weiter.

Angefangen hat die Piaggio-Story im Jahr 1884 in der Nähe von Genua. Dort wurden Innenausstattungen für Passagierschiffe gebaut, ab 1901 auch solche für die Eisenbahn. Im Jahr 1915 wurde mit dem Einstieg in das Luftfahrgeschäft der Grundstein für den Bau der Vespa gelegt – das Konzept des kleinen Flitzers stammt aus der Luftfahrt ab. Im Jahr 1924 erstand der Piaggio-Konzern das Werk in Pontederra/Nordtoskana, in dem nach dem 2. Weltkrieg die Vespa entstehen sollte. In diesen Werkshallen wurden während dem 2. Weltkrieg Flugzeuge und anderes Kriegsgerät gebaut, was durch einen Bombenangriff der Alliierten ein jähes Ende fand. Nach Kriegsende wurden zunächst zivile Produkte wie Kochtöpfe und Pastasiebe produziert.

Das Geld war knapp und die Bevölkerung sehnte sich nach einem motorisierten Fortbewegungsmittel, für ein Auto reichte das Geld nicht…

Bei Piaggio keimte die Idee auf ein kostengünstiges und vor allem zuverlässiges Fahrzeug zu entwickeln. Der Hubschrauber-Ingenieur Corradino d’Ascanio wurde mit dieser Aufgabe betraut. Nach den ersten Prototypen (Paperino und MP6) lief 1946 die V.98 als erste Vespa serienmässig vom Band. Die taillierte Form des Fahrzeughecks erinnerte stark an das Hinterteil einer Wespe, die Vespa (ital.: Wespe) war geboren.

Das Konzept

  • selbsttragende Karosserie aus gepreßtem Stahlblech
  • guter Wetterschutz durch das Beinschild vorne, das vor Schmutz und Nässe schützte
  • Trittbretter auf denen Fahrer und Sozia bequem die Füße abstellen können
  • direkt angetriebenes Hinterrad (somit keine ölige Kette mehr)
  • einfach zu tauschende Räder was bei den damaligen Strassenverhältnissen von Vorteil war
  • leichtes, handliches Fahrzeug, das auch von der Damenwelt problemlos und im Rock „anständig“ gefahren werden konnte

Fakten

1946 – 1947 werden von der V98 ca. 18.000 Stück gebaut

1948 Vespa mit 125ccm. Das 3-rädrige Lastenfahrzeug „Ape“ (ital.: „Biene“) geht in Produktion

1949 werden 45.000 Vespas gebaut

1951 geht Piaggio von der hakeligen Gestängeschaltung zur Seilzugschaltung über

1953 läuft die 500.000ste Vespa vom Band, monatliche Produktion von 10.000 Vespas. Piaggio beschäftigt ca. 6.000 Mitarbeiter.

1954 die erste Vespa mit 150ccm, die als spätere GS 100 km/h Spitze erreicht.

1956 rollt die 1.000.000ste Vespa vom Fließband

1960 die 2.000.000ste Vespa

1961 kommt in Italien eine Vespa auf 74 Einwohner

1963 die erste Vespa mit 50ccm – speziell für die Jugend

1964-1988 Umberto Agnelli, ein Bruder des Fiat-Chefs Giovanni, übernimmt die Leitung der Firma.

1972 die 4.000.000ste Vespa.

1977 Die 6.000.000 Grenze wird überschritten.

1979 Piaggio ist weltweit zum viertgrößten Hersteller von Motorfahrzeugen aufgestiegen. In Europa liegt das Unternehmen bereits an erster Stelle.

1986 übernimmt Piaggio die österreichische Firma Puch.

1988 inzwischen wurde die Vespa über 8.000.000 mal gebaut.

2014 und sie läuft und läuft und läuft…