Über Lambretta

Ferdinando Innocenti, der Erfinder der Lambretta, wurde 1891 geboren. Da sein Vater ein Eisenwarengeschäft besaß lag es nicht fern das er in diesem Handwerk Fuß fasste. Mit seinem Bruder Rosolino eröffnete er später einen Rohrhandel, bald entwickelte sich daraus ein florierendes Geschäft das Baugerüste an den Mann brachte. 1933 errichtete die Familie Innocenti im Mailänder Stadtteil Lambrate eine Fabrik, weil die Aufträge immer größer wurden. Die Aufträge häuften sich und Innocenti wurde immer bekannter.

Während des Krieges wuchs die Belegschaft und auch die Gewinne schnellten in die Höhe. Im Jahre 1947, noch beeindruckt von den Motorrädern der alliierten Truppen, begann Innocenti mit dem Bau eines Prototyps. Nach dem Krieg waren alle auf der Suche nach einem Fahrzeug das stabil ist, zuverlässig ist, günstig im Kauf und sparsam im Benzinverbrauch. Natürlich war die Konkurrenz auch nicht untätig. Piaggio, der frühere Partner von Innocenti, der sich wegen Meinungsverschiedenheiten von seinem Betrieb trennte, war mit seiner Vespa schon ein Jahr auf dem Markt. Nun musste Innocenti kräftig die Werbetrommel für seinen Roller ankurbeln. Da sich für sein erstes Model A noch kein Name gefunden hatte, wurde kurzer Hand der Name des Stadtteils Lambrate in dem produziert wurde, als Namensgeber herangezogen.

Die Lambretta war geboren. Sie bestand aus einem Stahlrohrrahmen an dem alle Teile montiert wurden. Vorne die Hauptsektion aus Stahlblech und Vordergabel die am Lenkkopf befestigt ist die hinten durch die zwei Chromstangen als Aufhängung für den Benzintank und Sitzhalterung und dem Werkzeugkasten vervollständigt wird. Das Dreiganggetriebe wurde mit einer nicht immer so einfachen Fußschaltung geregelt. Das Modell A fand bis Ende 1948, als das Modell B eingeführt wurde, fast zehntausend Käufer. Gewisse Probleme vom Vorgänger wurden beseitigt, indem man die Radgröße und die Fuß- auf Handschaltung änderte. 1950 stieg man auf das Modell C um, die Konstruktion verbesserte sich mit dem neuen Stahlrahmensystem. Von Modell zu Modell wurde die Technik immer ausgeklügelter, die Ansprüche wuchsen und es entstanden Lastenträger, Roller mit mehr cm³, höheren Geschwindigkeiten, verbesserten Bremsen und doch wurde die Produktion 1971 eingestellt.

Um den Traum nicht enden zu lassen gab es Lizenzbauten: Spanien mit der Servetta-Lambretta, Deutschland mit der NSU-Lambretta und die letzten Lambrettas wurden von der Firma Scooters India hergestellt, die den Roller noch bis Ende 1996 bauten. So hatte die Lambretta zumindest unter diesem Namen noch 24 Jahre weiter gelebt. Da 2007 60 Jahre Lambretta ist erfreut sich die alte Dame eines nie da gewesenen Revival.